Alfred Frank
28. Mai 1884 Lahr/Baden
12. Januar 1945 Dresden
Nachdem die reaktionärsten und aggressivsten Kreise des deutschen
Monopolkapitals Hitler zum Reichskanzler gemacht hatten, stellte der
Maler Alfred Frank sein künstlerisches Schaffen und seine ganze Person in
den Dienst des antifaschistischen Kampfes.
Alfred Frank wuchs in einer
kinderreichen Gärtnerfamilie auf. Er wurde Lithograph. Nach Wanderungen
durch Frankreich und Italien, auf denen er reiche künstlerische
Anregungen erhielt, ließ er sich 1906 in Leipzig nieder und studierte an
der Königlichen Akademie der bildenden Künste. Er wurde Mitglied der
Gewerkschaft und der Sozialdemokratischen Partei. Während des Krieges
fand er als Soldat Anschluss an eine Gruppe von Spartakusanhängern,
beteiligte sich an der antimilitaristischen Propaganda und wurde von
seinen Kameraden in den Soldatenrat gewählt.
Nach Rückkehr von der Front
schloss er sich sofort der KPD an, mit deren Kampf für Demokratie und
Sozialismus er von nun an seine Tätigkeit als Künstler eng verband. In
vielfältigen Formen wurde seine Kunst zur Waffe. Er wirkte als ständiger
Pressezeichmer der "Sächsischen Arbeiter-Zeitung", als lllustrator von
Betriebszeitungen und entwarf massenwirksame Plakate. An der
Marxistischen Arbeiterschule hielt Alfred Frank Vorlesungen über
Asthetik und bildete zeichnerisch befähigte Arbeiter aus. Auf Anregung
Alfred Franks schlossen sie sich zum Zirkel Arbeiterzeichner zusammen und
unterstützten mit künstlerischen Mitteln den Kampf der KPD gegen Faschismus und Krieg.
1933 gehörte er zu den ersten Opfern des Naziregimes
und blieb bis September 1933 in Haft. 1934 wurde er wiederum zu einem
Jahr Gefängnis wegen Verbreitung antifaschistischer Flugblätter
verurteilt. Seit 1936 entstand in Leipzig auf seine Initiative ein Kreis
von Kommunisten und bürgerlichen Intellektuellen, zu dem auch
Wolfgang Heinze und Dr. Georg Sacke gehörten. Während des zweiten Weltkrieges schloss er sich mit seinem Freundeskreis der von dem Kommunisten Georg Schumann geleiteten Parteiorganisation an. 50000 Mark setzte die Gestapo für die Ergreifung derjenigen aus, die in den Straßen Leipzigs, am Polizeipräsidium und am Amtsgericht antifaschistische Losungen angebracht hatten; diese waren von Alfred Frank entworfen worden. Er und seine Freunde organisierten auch umfangreiche Kleider- und Lebensmittelsammlungen, insbesondere für die sowjetischen Kriegsgefangenen und Zwangsarbeiter in den Betrieben Brown, Boveri &Cie., Sprengchemie und in den Köllmann-Werken, und übermittelten ihnen die Nachrichten des Senders des NKFD "Freies Deutschland".
Der tief mit den Ideen des Marxismus-Leninismus verbundene Künstler gab seiner Freundschaft zur Sowjetunion bewegenden Ausdruck, als er nach dem verbrecherischen Uberfall auf die UdSSR das Porträt Lenins modellierte.
Am 19. Juli 1944 wurde dem unermüdlichen Kampf Alfred Franks für die Befreiung des deutschen Volkes von faschistischer Diktatur, imperialistischerAusbeutung und Aggressionspolitik durch die Verhaftung ein Ende gesetzt. Mit großem Mut ertrug er wochenlang schreckliche Folterungen. Er starb auf der Richtstätte in Dresden.
Dresden, den 12. 1. 45
Meine liebe Gertrud!
Soeben wurden mir die Fesseln gelöst, um Dir nochmals ein Lebewohl zu senden. Wir waren alle nochmals zusammen und erwarten heute unser körperliches Ende. Wir sind alle gefaßt, und einer ist so tapfer wie der andere. Ich wollte, Du könntest uns sehen. Die Traurigkeit haben wir in den Zellen gelassen, denn die waren dort mehr als traurig. Hoffentlich hast Du meinen Brief erhalten, den ich Dir am 5. d. M. geschrieben habe. Ich glaubte schon am 4., daß ich hinuntergeführt würde, und war deshalb nicht wenig überrascht, als ich in Deinen Armen landete und ich Dich nochmals an mein Herz drücken konnte.* So vieles hätte ich gern mit Dir besprochen, aber in der Überraschung hatte ich keine klaren Gedanken und habe so vieles vergessen, was ich noch mit Dir besprechen wollte. Doch ich glaube, daß Du alles schon selbst richtig machst. Auch hier geht es Tempo, Tempe, so daß ich nicht auf Einzelheiten eingehen kann. Deshalb will ich mich kurz fassen. Bleib gesund und halte den Kopf hoch, so wie wir den Kopf noch so lange hochhalten, bis die Gewalt unseren Nacken niederzwingt.
An alle herzliche Grüße und ein kräftiges Lebwohl.
Im Geiste bei Dir
Dein Alfred
*Gertrud Frank war mit ihrem Mann verhaftet worden.
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