Arthur Hoffmann

29. September 1900 Wichelsdorf, Kreis Sprottau/Schlesien
12. Januar 1945 Dresden
 
Seine Kindheit verlebte Arthur Hoffmann in seinem Geburtsort. Um zum Lebensunterhalt der neunköpfigen Familie beizutragen, mussten die Kinder von klein auf schwere Arbeiten in der Landwirtschaft verrichten. 
Arthur Hoffmann erlernte das Zimmererhandwerk. Mit 17 Jahren wurde er Soldat; als Antimilitarist kehrte er aus dem Krieg zurück und trat der KPD bei. Er beteiligte sich an den revolutionären Kämpfen der Arbeiterklasse im Jahre 1919 und wurde deshalb 1920 zu zwei Jahren und zehn Monaten Gefängnis verurteilt. Nach seiner Entlassung war er zunächst in Sprottau politisch tätig. 1925 übersiedelte er nach Leipzig, wo er als Stadtverordneter und später als Stadtrat die KPD im Stadtparlament vertrat. Seit 1929 stand er an der Spitze des RFB in Westsachsen. Im März 1930 verurteilte ihn die Weimarer Justiz als Gauleiter des seit Mai 1929 widerrechtlich verbotenen RFB zu fünf Jahren Gefängnis. Wiederum saß er fast drei Jahre hinter Kerkermauern und kam erst kurz vor Errichtung der Hitlerdiktatur durch eine Amnestie wieder frei. Aber bereits im November 1933 wurde er wegen Beteiligung an der Organisierung des antifaschistischen Kampfes erneut verhaftet. Er musste weitere drei Jahre im Zuchthaus zubringen und wurde anschließend in den Konzentrationslagern Sachsenhausen und Buchenwald festgehalten. Im Dezember 1937 kehrte er zu Frau und Kindern zurück und stand bald wieder in den Reihen der Leipziger Kommunisten. Mit Karl Jungbluth, William Zipperer und anderen Kommunisten organisierte er in Leipziger Betrieben Störaktionen gegen die faschistischen Kriegsvorbereitungen. 
Während des zweiten Weltkrieges gehörte Arthur Hoffmann zu den Funktionären der Bezirksorganisation Sachsen der KPD, die unter Leitung des ehemaligen kommunistischen Reichstagsabgeordneten Georg Schumann stand. Arthur Hoffmann hatte mit antifaschistischen Arbeitern aus sieben großen Rüstungsbetrieben ständig Verbindung, gab ihnen Hinweise für die Störung der Kriegsproduktion und orientierte sie auf die Zusammenarbeit mit ausländischen Zwangsarbeitern. Er beteiligte sich an den theoretisch-politischen Diskussionen der leitenden Mitarbeiter der Organisation über ein Material von Georg Schumann und Otto Engert, in dem auf der Grundlage der Beschlüsse der Brüsseler und Berner Parteikonferenzen und des Zemtralkomitees der KPD die wichtigsten Aufgaben sowohl für den Sturz des Hitlerregimes als auch für die Gestaltung eines antifaschistisch-demokratischen Deutschlands umrissen waren. 
Arthur Hoffimann wurde im Juli 1944 verhaftet und im November zum Tode verurteilt. Die Hinrichtung erfolgte im Dresdner Gefängnis. 
 
Dresden, den 12. 1. 1945 
Meine liebe Dora, Kinder und Eltern! 
Wenn Ihr meine Zeilen erhaltet, dann ist das Urteil gegen mich bereits vollstreckt, und zwar heute 18 Uhr. Es ist also nun Tatsache, daß Ihr das spätere Leben ohne mich fortsetzen müßt. Ihr dürft nun nicht haltlos weinend vor diesem Leben stehen, sondern trotz alledem mutig und entschlossen das Schicksal meistern. Ich vertraue in dieser und jeder anderen Weise auf Euch, das läßt auch mich ruhiger und gefaßter sein. An die Eltern beiderseits recht herzliche Grüße und vielen Dank, auch sie müssen die Dinge mutig behandeln. Du, liebe Dora, leb wohl, darfst jedoch nicht verzagen, denn Du sollst den Kindern noch lange helfen. 
Ihr, liebe Kinder, versucht bitte, in Eurem Leben recht volkomme Menschen zu werden, ich wünsche Euch von Herzen dazu das Beste. Auch bin ich überzeugt, daß lhr unserer lieben Mama immer nach besten Kräften helfen werdet. Ich habe mich an Mittwoch über den Besuch von Dir, lieber Heinz, noch sehr gefreut. Daß Gerhard nicht mit vor durfte, war sehr schade. 
Nun lebt alle recht wohl, ich drücke Euch allen zum Abschied fest die Hände und verbleibe mit vielen herzlichen Grüßen und Küssen 
Euer Arthur und Vater 
 
Viele herzliche Grüße an meine Brüder mit Familien sowie an alle Bekannten und Verwandten. 
Die mit mir Verurteilten sind auch bei mir und teilen dasselbe Los.
 
 
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