Bruno Apitz

28. April 1890 Leipzig
07. April 1979 Berlin
 
Bruno Apitz stammt aus einer Arbeiterfamilie, deren Alltag von Mangel gekennzeichnet war. Seine Mutter, die zwölf Kinder zu versorgen hatte, war als Schülerin und Anhängerin von Clara Zetkin und Käte Duncker bereits Vertreterin sozialistischer Überzeugungen. Sie beteiligte sich sowohl im ersten Weltkrieg als auch unter den Faschisten an der antimilitaristischen Propaganda der Kommunisten und versteckte beispielsweise Stöße illegaler Zeitungen im Keller ihres kleinen Milchladens oder erledigte gefährliche Wege für ihren Sohn. 
Dieser war bereits als Jugendlicher - zu Zeiten des Ersten Weltkrieges - Kriegsgegner und begeisterter Anhänger Karl Liebknechts. Obwohl er bereits mit 14 Jahren der Sozialistischen Arbeiterjugend (einem Jugendverband der SPD) beigetreten war, schloß er sich mit anderen jungen Genossen der Liebknechtjugend an, half Antikriegsgedichte zu vervielfältigen und schickte Flugblätter mit Aufrufen zum Generalstreik an die Front.
Nach einer Ansprache vor streikenden Arbeitern in einer Munitionsfabrik wurde Apitz mit 17 Jahren zu 19 Monaten Gefängnisstrafe wegen "Landesverrates" verurteilt. In Haft lernte er zwei ebenfalls inhaftierte Matrosen des Schlachtschiffes "Prinzregent Luitpold" kennen, welche ihm von der revolutionären Stimmung in der Marine berichteten. Kurz vor Ausbruch der Revolution wurde Bruno Apitz 1918 vorzeitig entlassen wurde und beteiligte sich anschließend in einer Leipziger Arbeiterhundertschaft an der Novemberrevolution. Im gleichen Jahr trat er der SPD bei und begann eine Ausbildung zum Buchhändler, welche er jedoch 1919 wegen seiner Teilnahme am Buchhändlerstreik verlor. Auch zwei Jahre später verlor er eine weitere Anstellung in einem Antiquariat, weil er sich an der Niederschlagung des Kapp - Lüttwitz - Putsches beteiligte. Als überzeugter Kommunist wurde er ebenfalls aus seinem ersten Engagement als Schauspieler am Hamburger Theater ausgewiesen. Zur selben Zeit veröffentlichte Bruno Apitz seine ersten Gedichte und Kurzgeschichten in satirischen Wochenzeitschriften und in KPD-Zeitungen.
Ende der 1920er schloß sich Bruno Apitz der jungen Vereinigung des "Bundes proletarisch-revolutionärer Schriftsteller" an, welche die Kunst in den Dienst des Befreiungskampfes der Arbeiterklasse stellen wollte. Er widmete sich dabei vorallem dem Agitproptheater, um die Arbeiter wachzurütteln und gegen den heraufziehenden Fachismus zu sammeln. Im Jahr 1927 trat Bruno Apitz in Leipzig auch der Roten Hilfe und der KPD bei.
Im Mai 1933 wurde Apitz von den Faschisten des Nationalsozialismus das erste mal festgenommen. Nach seiner Entlassung baute er mit die illegale Parteiorganisation in Leipziger erneut mit auf, wurde jedoch im Oktober 1934 wiederum verhaftet. Nach Untersuchungshaft und drei Jahren im Zuchthaus Waldheim wurde Bruno Apitz schließlich in das Konzentrationslager Buchenwald verschleppt, aus welchem er bis zu Zerschlagung des Faschismus nicht mehr entlassen werden sollte. Sein 1958 erschienener Roman "Nackt unter Wölfen", welcher den Widerstand und die Selbstbefeiung der Häftlinge des KZ Buchenwald verarbeitet, machte ihn später weltweit bekannt.
1946 war Bruno Apitz Gründungsmitglied der SED und betätigte sich vielfach in Kultur und Medien der DDR. Er war unter anderem ab 1949 Redakteur der "Leipziger Volkszeitung"; betätigte sich als Koordinator der Volkskorrespondenten; war Dramaturg der DEFA und Hörspielautor sowie Mitglied im Hauptvorstand des Deutschen Schriftstellerverbandes und in der Akademie der Künste der DDR. Bis zu seinem Tode kurz vor seinem 79. Geburtstag in Berlin, unterstützte er mit seinem Schaffen die revolutionäre Arbeiterbewegung und den Aufbau des Sozialismus.

Bild: [307]
Text: [200; 201]

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