Dr. Margarete Blank

22. Februar 1901 Kiew
08. Februar 1945 Dresden

Dr. Margarete Blank besaß eine Arztpraxis im Landkreis Leipzig. Sie erwarb sich durch ihre Hilfsbereitschaft Achtung und Sympathie bei der werktätigen Bevölkerung. Als 1933 viele Arbeiterfamilien durch den grausamen faschistischen Terror auseinandergerissen wurden, betreute die parteilose Hitlergegnerin Kinder verhafteter Antifaschisten. Während des zweiten Weltkrieges nahm sie am illegalen Kampf der Leipziger kommunistischen Organisation teil, die unter Leitung des früheren Reichstagsabgeordneten Georg Schumann mit Hitlergegnern aller Weltanschauungen zusammenarbeitete. Margarete Blank unterstützte zwangsverschleppte polnische und französische Arbeiter mit Medikamenten und betreute sowjetische Zwangsarbeiter, die im Rüstungsbetrieb Mitteldeutsche Motorenwerke Sklavenarbeit leisten mußten. Ihnen übermittelte sie auch Nachrichten, die sie über den Moskauer Sender und den Sender des NKFD "Freies Deutschland" erfuhr. In den Räumen ihrer Praxis in Panitzsch bei Leipzig verbarg sie Arbeiten des antifaschistischen Malers Alfred Frank.
Margarete Blank wurde im Juli 1944 verhaftet. Sie war von der Frau eines Oberstabsarztes denunziert worden, weil sie gegen die von den Faschisten verbreiteten Greuelnachrichten über die Sowjetunion aufgetreten war und ihre Bewunderung für das heroisch kämpfende Sowjetvolk nicht verborgen hatte. Gegen ihre Verhaftung protestierten zweihundert Einwohner Panitzschs mit ihrer Unterschrift. Vor den Gericht, das sie im Dezember 1944 zum Tode verurteilte, bekannte sich Margarete Blank mutig zu ihrer antifaschstischen Arbeit und ihrer tiefen Sympathie, die sie für die Sowjetunion hegte. Wenige Monate vor der Befreiung Deutschlands von der faschistischen Knechtschaft musste sie in Dresden den Weg zur Richtstätte antreten.


Dresden, den 8. Februar 1945
Geliebter Herbert!
Deinen letzten Brief vom 7. 1. habe ich erhalten - es war der Abschiedsbrief. Glaub mir, daß ich einer besseren Todesart entgegengehe als viele Volksgenossen in unserem schwergeprüften Deutschland. Herrn Pfarrer bat ich darum, Dir von unserer letzten Unterhaltung zu berichten. Versuche den Gedanken des Gewaltsamen von Dir zu weisen und Dich mit mir zu freuen, daß ich den Lebensweg vollbracht habe...
Und nun will ich Dir nur noch danken für Deine freundliche Unterstützung in meiner Studien- und Ausbildungszeit! Du hast ein gutes Werk getan, mir zu einem ausgefüllten, wahrhaft glücklichen Leben verholfen.
Und nun - man soll den Becher nicht bis zur Neige trinken - ein Abschluß in der Blüte des Schaffens. Verzeiht mir, wenn ich manchmal zu wenig Zeit für Euch hatte! Die Pflicht gegen meine Kranken ging mir vor. Vielleicht hast Du während meiner Haft die enge geschwisterliche Verbundenheit empfunden.
Grüß Deine Damen! Leb wohl, bleib schaffensfroh!

Immer Deine getreue Margot

 


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