Erich Zeigner

17. Februar 1866 Erfurt
05. April 1949 Leipzig

Erich Zeigner wurde am 17. Februar 1866 in Erfurt als Sohn eines Buchhalters geboren. Im Jahr 1894 zog die Famile nach Leipzig, wo Zeigner von 1905 bis 1908 Rechtswissenschaften und Volkswirtschaft studierte. Nach seinem Studium arbeitete Zeigner als Rechtsreferendar und promoviert 1913 in den Rechtswissenschaften. Im Anschluss arbeitete er bis 1921 als Gerichtsassessor, Staatsanwalt und Richter am Landgericht Leipzig.
Von 1917 bis 1919 ist Erich Zeigner als Transportsoldat in den Ersten Weltkrieg involviert. Bei seiner Rückkehr trat er der SPD bei und wurde 1921 als sächsischer Justizminister in der Regierung von Ministerpräsident Wilhelm Buck eingesetzt. Am 10. Oktober 1923 wurde Zeigner zum dritten Ministerpräsidenten des Freistaates Sachsen gewählt, allerdings bereits am 29. Oktober von Friedrich Ebert unter Anwendung der Reichsexekution abgesetzt, weil er zwei Mitglieder der KPD in seine Regieriung aufnahm. Am 21. November 1923 wurde er unter dem Vorwurf der "Bestechlichkeit und Aktenunterschlagung im Amt" verhaftet und zu drei Jahren Haft verurteilt. Aus dieser wird er zwar im August 1925 auf Bewährung entlassen, politisch ist jedoch dadurch ausgeschaltet. In den Folgejahren arbeitet er als Lehrer an der Bundesschule des Arbeiter-Turn-und-SportbundesLeipzig, Redakteur und Rechtsberater für die SPD. Seine Bestrebungen SPD und KPD näher zusammenzubringen wurden auch in der Unterzeichnung des "Dringenden Appells" 1932 deutlich, in dem 33 Bekannte Persönlichkeiten zur taktischen Kooperation von SPD und KPD bei den Reichstagswahlen gegen die NSDAP aufriefen.
Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten betätigte sich Erich Zeigner weiter in einer illegalen SPD-Gruppe. Wegen seiner antifaschistischen Arbeit verhafteten ihn die Faschisten im August 1933 und er blieb in Untersuchungshaft bis er 1935 aufgrund seiner geschickten eigenen Verteidigung und mangels Beweisen freigesprochen wurde. Seitdem konnte er in der Arbeitswelt jedoch nicht mehr Fuß fassen und lebte von Gelegenheitsarbeiten bis er 1939 nach weiteren kurzzeitigen Verhaftungen eine Anstellung als Buchhalter in Leipzig fand. In Folge der sich verschärfenden politischen Lage nach dem missglückten Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 wurde Zeigner neben weiteren Leipziger Sozialdemokraten in das KZ Sachsenhausen verschleppt, von wo aus er ins KZ Buchenwald gebracht wurde. Hier blieb er bis zum Ende des Krieges.
Nach seiner Rückkkehr nach Leipzig 1945 trat Erich Zeigner wieder in die SPD ein, wobei er sich wiederum für eine Vereinigung von SPD und KPD einsetzte. Im Juni/Juli 1945 war Zeigner als Rechtsrat sowie Leiter des Kulturamtes bei der Stadtverwaltung Leipzig eingesetzt bis er am 16. Juli 1945 durch den Befehlshaber der Sowjetischen Militäradministration als Oberbürgermeister der Stadt Leipzig berufen wurde. In der Oberbürgermeisterwahl vom 09.10.1946 wurde Zeigner im Amt bestätigt und blieb Oberbürgermeister Leipzigs bis zu seinem Tode. Sein Hauptengagement während seiner Jahre im Amt lag beim Wiederaufbau der Stadt, der gesellschaftlichen Umgestaltung, der Wiedereröffnung der Leipziger Messe und der Universtität sowie bei der Entnazifizierung des Verwaltungsapparates. Im April 1946 wohnte er außerdem dem Vereinigungsparteitag von SPD und KPD bei und war Mitbegründer der SED in Leipzig und Sachsen und Mitglied der SED-Programmkommission. Im Mai 1947 wurde Erich Zeigner ebenfalls zum Honorarprofessor für Verwaltungslehre an der Gesellschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig ernannt und im Oktober 1948 zum ordentlichen Professor für Verwaltungslehre berufen.
Am 05. April 1949 starb der verdiente Sozialdemokrat Erich Zeigner infolge einer schweren Krankheit im Alter von nur 63 Jahren.


Bild: [321]
Text: [223; 224]



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