Ernst Grube

22. Januar 1890 Neundorf/Anhalt

14. April 1945 Bergen-Belsen


Der Bergarbeitersohn Ernst Grube war in den letzten Jahren der Weimarer Republik einer der bedeutendsten Organisatoren der revolutionären Arbeitersportbewegung, in der viele aufrechte Kämpfer gegen Faschismus und Krieg ihr politisches Rüstzeug erhielten. 
Nach Abschluß der Tischlerlehre wurde Ernst Grube 1908 Mitglied des Detschen Holzarbeiter-Verbandes und der Sozialdemokratischen Partei. Zunächst durchwanderte er einige Jahre seine deutsche Heimat, bis er sich 1914 in Werdau niederließ. Er gehörte zu den ersten An- hängern der Spartakusgruppe im Gebiet Zwickau-Werdau. Nach der Gründung der KPD beteiligte er sich an der Bildung von Ortsgruppen der Partei in Zwickau und Umgebung. Während des Kapp-Putsches stand Ernst Grube an der Spitze der Zwickauer Arbeiterwehr. Von 1922 bis 1924 wirkte er als Stadtverordneter in Zwickau. 
Die KPD betraute Ernst Grube mit verantwortlichen Funktionen. Bis 1924 war er Politischer Leiter des Unterbezirks Zwickau der KPD und wirkte dann bis Januar 1930 als Politischer Sekretär der Bezirksorganisationen Ezgebirge-Vogtland, Magdeburg-Anhalt und Wasserkante. Auf dem 11. Parteitag 1927 wählten ihn die Delegierten zum Kandidaten und auf dem 12. Parteitag 1929 zum Mitglied des Zentralkomitees der KPD. Gleichzeitig übernahm er bedeutende Parlamentsfunktionen. Von 1920 bis 1922 war er Abgeordneter des Sächsischen Landtags, von 1925 bis 1932 vertrat er die Wähler der KPD im Preußischen Landtag; 1924 und 1930 bis 1933 gehörte er der Fraktion der KPD im Reichstag an. Seit ihrer Gründung im Jahre 1930 leitete Ernst Grube die Kampfgemeinschaft für rote Sporteinheit, in deren Reihen sich kommunistische, sozialdemokratische und parteilose Arbeitersportler im Kampf gegen Imperialismus, Faschismus und Krieg vereinten. In zahlreichen Pressepublikationen setzte sich Ernst Grube für die weitere Entwicklung der Arbeitersportbewegung ein ud hob deren Bedeutung für den Kam
pf der revolutionären Arbeiterklasse auf kulturellem und politischem Gebiet hervor.
In der Nacht des Reichstagsbrandes wurden Ernst Grube, Paul Zobel und andere Leitungsmitglieder der Kampfgemeinschaft verhaftet. Die Faschisten hatten Ernst Grube nie verziehen, dass er im Reichstag ihre volksfeindlichen Ziele enthüllt und im Mai 1932 gewarnt hatte: "Deutschland soll ein einziger Kasernenhof und ein Zwangszuchthaus werden... Die Militarisierung des Sports ist die aktivste Vorbereitung für den imperialistischen Massenmord." Bis 1940 musste Ernst Grube durch die Hölle der Konzentrationslager Sonnenburg, Lichtenburg und Buchenwald gehen. Als er entlassen wurde, hatte sich seine Warnung längst in erschreckende Wirklichkeit verwandelt. Wenige Monate war es ihm noch vergönnt, Freunde aus der Arbeitersportbewegung, die sich der von dem Kommunisten Robert Uhrig geleiteten Widerstandsorganisation angeschlossen hatten, bei ihrer illegalen Arbeit zu beraten.1942 wurde er wiederum für einige Monate in Haft genommen und dann im August 1944 für immer der Freiheit beraubt. Kurz vor Kriegsende transportierten ihn die Faschisten aus dem KZ Sachsenhausen nach Bergen-Belsen. Durch die jahrelange Haft und die schwere Zwangsarbeit völlig entkräftet, starb Ernst Grube dort an Flecktyphus.
 
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