Fritz Globig

25. Januar 1892 Leipzig
24. Februar 1970 Leipzig

Fritz Globig wurde am 25. Januar 1892 als Sohn eines Schneidermeisters in eine kinderreiche Familie geboren. In seiner ohnehin schon schweren Kindheit ereignete sich ein Unfall, bei welchem er als Vierjähriger seinen rechten Unterarm durch eine Straßenbahn verlor. Von April 1906 bis 1910 absolvierte Fritz Globig eine Lehre als Chemigraph und begab sich in Anschluss auf Wanderschaft.
Schon früh kam Fritz Globig mit der revolutionären Arbeiterbewegung in Kontakt. Über die Gewerkschaft kam er bald zur sozialistischen Jugendbewegung und bei Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog er nach Berlin, wo er in der sozialistischen Jugendorganisation für die Spartakusgruppe aktiv wurde. In den folgenden Jahren wirkte er stetig in oder im Umfeld der kommunistisch orientierten Parteiorganisationen. 1916 nahm er als Vertreter der oppositionellen sozialistischen Jugend Berlins an der Gründungskonferenz der Spartakusgruppe, sowie an der Reichskonferenz im Oktober 1918 teil. Auf dem Gründungsparteitag der KPD wurde Fritz Globig ebenfalls als Jungdelegierter in die Programmkommission gewählt. In der Freien Sozialistischen Jugend (FSJ), welche als marxistische und der KPD nahestehende Arbeiterjugend-Organisation vom 27. Oktober 1918 bis September 1920 bestand und ab 1920 in Kommunistischer Jugendverband Deutschlands umbenannt wurde, übernahm Fritz Globig leitende Funktionen. In ihrem Zentralorgan "Die junge Garde" war er Redakteur und hier erschien auch seine Schrift "Was wir wollen", in der er die Arbeiterjugend für den Sozialismus zu mobilisieren suchte. Gemeinsam mit Leo Flieg und Fritz Heilmann war Fritz Globig Delegierter des FSJ bei der internationalen Jugendkonferenz von 1919.
Ab 1919 war Fritz Globig den Jugendorganisationen der KPD entwachsen und betätigte sich von Herbst 1919 bis Frühjahr 1921 als Sekretär und Referent der KPD-Zentrale in Berlin. Im Anschluss arbeitete er von März bis November 1921 als politischer Redakteur der "Hamburger Volkszeitung" und ab 1922 bei der diplomatischen Vertretung der Russischen Sozialistischen Föderative Sowjetrepublik (RSFSR = ältestee, größte und bevölkerungsreichste Unionrepublik der späteren Sowjetunion; heute Russische Föderation) in Berlin. Von März 1923 bis Mai 1926 betätigte er sich wiederum als Redakteur bei der "Arbeiterzeitung" in Bremen. Für die KPD war er in dieser Zeit Fraktionsvorsitzender in der Bremer Bürgerschaft. Seine Redakteurstätigkeit setzte Globig ab Mai 1926 bis Juni 1930 in Leipzig bei der "Sächsischen Arbeiterzeitung" fort, ab 1929 als Chefredakteur.
Im Juni 1930 zog Fritz Globig in die Sowjetunion, aus welcher er erst 1955 dauerhaft nach Leipzig zurückkehren sollte. Von 1930 bis 1931 war er Mitglied der Zentrale der Internationalen Arbeiterhilfe und reiste als Leiter der Abteilung Presse und Propaganda mehrfach nach Deutschland. Am 22. April 1932 wurde er in die KPdSU aufgenommen, geriet in den folgenden Jahren allerdings immer wieder mit der Partei in Konflikt, vorallem wegen seines Kontaktes zu Anhängern Leo Trotzkis. Zuerst "gerügt" und dem drohenden Parteiausschluss knapp entgangen, folgte am 25. November 1937 die Verhaftung Globigs durch das Volkskommissariat für Innere Angelegenheiten (NKWD) und am 29. Dezember 1937 die Verurteilung "wegen konterrevolutionärer Tätigkeit" zu zehn Jahren Arbeitslagern. Er verbüßte einige dieser Jahre in verschiedenen Arbeitslagern, bis er im Mai 1943 an doppelter Lungenentzündung und TBC erkrankte. Im gleichen Jahr trennte sich seine Frau Marta von ihm. Am 12. Dezember 1947 wurde Fritz Globig entlassen und in ein Krankenhaus überwiesen. In den folgenden sieben Jahren arbeitete er als Schlosser in Karaganda, bevor er am 01. Juni 1955 in die DDR einreiste.
Wieder in Deutschland beteiligte er sich am Aufbau des sozialistischen Staates und gehörte von 1957 bi Anfang 1961 als politischer Mitarbeiter der SED-Bezirksleitung Leipzig an. Hier war er vorallem in der Bezirkskommission zur Erforschung der Geschichte der örtlichen Arbeiterbewegung tätig und veröffentlichte 1958 das Erinnerungsbuch über seine Jugend: "Aber verbunden sind wir mächtig". Globig gehörte außerdem zum Autoren-Kollektiv der achtbändigen "Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung" und erhielt 1962 den Karl-Marx-Orden.
Am 24. Februar 1970 starb der seit frühester Jugend engagierte Kommunist Fritz Globig in Leipzig. 


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