Käte Duncker

23. Mai 1871 Lörrach (Baden)
02. Mai 1953 Bernau bei Berlin

Am 23. Mai 1871 wurde Käte Duncker als Tochter eines Kaufmanns geboren. Nach dem frühen Tod des Vaters, zogen ihre Mutter Paula und Käte Duncker nach Friedrichroda, wo Käte die höhere Töchterschule besuchte. Der Absolvierung der Haushaltsschule im Anschluss widersetzte sie sich, besuchte stattdessen ab 1888 das Eisenacher Lehrerinnenseminar und arbeitete als Volksschullehrerin in Friedrichroda.
1893 zog Käte Duncker nach Leipzig und arbeitete dort als Lehrerin am Steyberschen Institut - einer Einrichtung, in der weitere Aktivistinnen der bürgerlichen Frauenbewegung wirkten. So sie sich vorher bereits insbesondere für ihre sozial benachteiligten Schüler und deren Lage interessierte, kam sie hier zusätzlich mit der revolutionären Arbeiterbewegung in Berührung. Besonders die Sozialistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin beeindruckte sie. Käte Duncker engagierte sich fortan aktiv für die Verbesserung der Lebensbedingungen der Arbeiterschaft und insbesondere der Frauen und Kinder unter ihnen. Bereits frühzeitig trat sie ebenfalls im Arbeiterbildungsverein mit Vorträgen auf.
1894 lernte sie ihren späteren Ehemann Hermann Duncker kennen, trat 1989 der SPD bei und ihre sozialistische Gesinnung vertiefte sich. Sie entwickelte sich in den Folgejahren neben Clara Zetkin zu einer führenden Vertreterin der revolutionären, proletarischen Frauenbewegung. Ihr Engagement für die Sache der Arbeiterklasse kostete sie jedoch ihre Anstellung und sie bekam mit großer Mühe erst wieder in Hamburg einen Jahresvertrag als Lehrerin. Mit der Geburt ihrer drei Kinder endete zwar ihre Lehrerinnenlaufbahn, nicht jedoch ihr Einsatz für die Bildung der Arbeiter. Sie besuchte Vorlesungen der Leipziger Universität, nahm Arbeiter- und Frauenbildungskurse auf, wirkte publizistisch und agitierte auf internationalen Kongressen für den linken Flügel der SPD.
In den Jahren vor und während des Ersten Weltkrieges positionierte sich Käte Duncker deutlich gegen die wachsende Militarisierung, den imperialistischen Krieg und die Burgfriedenpolitik der SPD. So beteiligte sie sich wie ihr Mann aktiv am Antikriegskampf der deutschen Linken, nahm an der illegalen Frauenkonferenz gegen Krieg 1915 in Bern teil, trat an der Seite Rosa Luxemburgs der Spartakusgruppe bei und war schließlich an der Gründung der KPD 1918/19 beteiligt. Hier gehörte sie ebenso wie ihr Mann der ersten Zentrale an. Nach der nun folgenden Verhaftung und Ermordung vieler Genossen und Genossinnen, entzog sie sich der Verhaftung durch eine Flucht ins dänische Exil.
Aus diesem kehrte Käte Duncker 1920 zurück und wurde von 1921 bis 1923 als KPD-
Abgeordnete in dern Thüringer Landtag gewählt. Wieder setzte sie sich insbesondere gegen das Elend der Arbeiterfamilien und für die Einführung von Schulspeisungen, Bildungseinrichtungen, Gesundheitsversorgung und vielem mehr ein.
Der Verhaftung im faschistischen Deutschland, die bereits ihren Mann ereilt hatte, entzog sie sich 1939 durch ihre Emigration in die USA, aus der sie 1947 zurückkehrte. Am 2. Mai 1953 verstarb die Vorkämpferin der deutschen sozialistischen Frauenbewegung.
 
 
Bild: [320]
Text: [104; 221; 231]

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