Manfred Wittich

5. Februar 1851 Greiz
9. Juli 1902 Leipzig

Manfred Wittich war der älteste Sohn des Malers und Hofphotographen Hermann Wittich. Zunächst besuchte er die Greizer Volksschule, ab 1862 das Realgymnasium in Zittau. Nach einem Schulwechsel nach Zwickau und dem Besuch des Gymnasiums in Schleiz beendete er 1872 seine Schulllaufbahn und zog für seine Universitätsstudien nach Leipzig. Hier besuchte er Lehrfächer der Philologie, Germanistik, Geschichte, aber auch andere wissenschaftliche Fächer wie Völkerkunde und Volkswirtschaft.
Die sozialen Ereignisse der Zeit interessierten ihn besonders und er näherte sich den frühen sozialistischen Ideen an. Die Bekanntschaft mit Julius Motteler, Wilhelm Liebknecht und August Bebel und anderen Führern der Sozialdemokratie brachte ihn zur Arbeiterbewegung, wobei ihn vorallem Liebknecht prägte. Als Student engagierte sich Wittich mit Wort und Schrift im Sinne der Sozialdemokratie und beteiligte sich an Volksversammlungen.
1878 zog Wittich nach Dresden, wo er erst an einem kirchlichen Privatinstitut und später an der Kraus'schen Schule unterrichtete. Mittlerweile waren die Aktivitäten Wittichs für die Sozialdemokratie allgemein bekannt und der Direktor des Kraus'schen Institutes wurde über den "staatsgefährlichen" Charakter Wittichs informiert informiert, zeigte sich aber nicht beeindruckt und untersagte Wittich lediglich agitatorische Aktivitäten an der Schule. Dies einhaltend engagierte er sich in Arbeiterbildungsvereinen und sonstigen Arbeiterorganisationen. Ab 1884 ging die Leitung der Schule in andere Hände über und Wittich musste die Schule verlassen.
In den folgenden Jahren widmete er sich ausschließlich schriftstellerischen und agitatorischen Tätigkeiten, sowie insbesondere der Bildung von Arbeiterinnen und Arbeitern. Erst 1890 fand er wieder eine Anstellung mit sicherem Einkommen als er von den Leipziger Genossen in die Redaktion des "Wähler" berufen wurde, welcher 1894 vergrößert und zur "Leipziger Volkszeitung" umgewandelt werden sollte. Differenzen mit dem Chefredakteur Dr. Bruno Schönlank führten jedoch dazu, dass Wittich die Redaktion freiwillig verließ und sich mit kleineren schriftstellerischen Tätigkeiten durchschlug bis er am 09. Juli 1902 einem schweren Nervenleiden erlag.
 
 
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