Rosa Luxemburg

05. März 1871 Zamość, Kongresspolen, Russisches Kaiserreich
15. Januar 1919 Berlin

Rosa Luxemburg wurde 1871 in der Provinz Lublin in einer bürgerlichen Familie geboren. 1873 zog die Familie nach Warschau, wo sie 1887 das Gymnasium abschloss. In den folgenden zwei Jahren machte sie sich mit sozialistischer Literatur vertraut und schloss sich der sozialistischen Gruppe „Zweites Proletariat“ in Warschau an. Als sie 1889 vor einer drohenden Verhaftung gewarnt wurde, floh sie ins Ausland und ließ sich Ende des Jahres in Zürich nieder. Sie studierte dort an der Universität zunächst Philosophie, dann Rechtswissenschaften und promovierte dann in Politikwissenschaft. Noch während des Studiums setzte sie ihre sozialistische Tätigkeit fort, mischte sich unter viele polnische, russische und deutsche Sozialisten, die in Zürich lebten, sodass sich ihr politisches Leben im Kontext dieser drei sozialistischen Bewegungen entwickelte. Im Jahr 1898 verließ sie Zürich und ging nach Deutschland, wo sie eine führende marxistische Theoretikerin innerhalb der SPD wurde. Sie wandte sich entschieden gegen die reformistischen Ansichten von Eduard Bernstein und später gegen die zentristische Position von Karl Kautsky.
Sie unterhielt auch Kontakte zur sozialistischen Bewegung im zaristischen Russland. Während der revolutionären Periode von 1905/06 war sie in Warschau. Sie verfolgte die Kämpfe innerhalb der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Russlands (SDAPR) sehr genau; bereits 1904 hatte sie öffentlich gegen die Thesen Lenins argumentiert, die er in seinem Buch „Ein Schritt vor, zwei Schritte zurück“ darlegte. In den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg wirkte sie zunehmend als revolutionäre Marxistin, nicht nur in Deutschland, sondern auch innerhalb der Zweiten Internationale. Zu Beginn des Ersten Weltkriegs bezog sie eine internationalistische Position und half bei der Gründung der Gruppe "Die Internationale", die zum Kern des Spartakusbundes wurde. In den Jahren 1914/15 wurde sie wegen ihrer Aktivitäten verhaftet und von Juli 1916 bis zum Zusammenbruch des Deutschen Reiches 1918 inhaftiert. Während ihrer Haftzeit schrieb sie weiter unter dem Namen Junius. Sie stimmte mit einigen von Lenins Ideen und Taktiken nicht überein und wandte sich beispielsweise gegen das Selbstbestimmungsrecht der Völker, einschließlich des Rechts auf Sezession, sowie einen Krieg in einen Bürgerkrieg umzuwandeln und hielt die sofortige Gründung der Dritten Internationale für verfrüht. Während ihrer Haft im Jahr 1918 schrieb sie einen Aufsatz über die Bolschewistische Revolution, der mehrere Einwände gegen Lenins Politik enthielt. Er wurde jedoch erst 1922 veröffentlicht (von Paul Levi nach seinem eigenen Bruch mit Moskau).
Als sie am 9. November 1918 freigelassen wurde, setzte sie ihr militantes politischen Leben innerhalb des Spartakusbundes fort. Der Bund änderte seinen Namen in Kommunistische Partei Deutschlands und auf dem Gründungskongress, der zwischen dem 30. Dezember 1918 und 1. Januar 1919 stattfand, wurde sie Mitglied des nationalen Komitees (Zentrale). Doch schon zwei Wochen später wurde sie, zusammen mit Karl Liebknecht, verhaftet und in Berlin ermordet. Sie schrieb zahlreiche Bücher, angefangen mit ihrer Dissertation "Die Industrielle Entwicklung Polens'', die 1898 in Leipzig veröffentlicht wurde. Nach ihrem Tod beabsichtigten Clara Zetkin, Adolph Warski (Warszawski) und Paul Frélich, ihre gesammelten Werke in neun Bänden zu veröffentlichen, von denen aber lediglich drei erschienen. Mehrere ihrer Bücher und Flugschriften wurden ins Englische, Französische und andere Sprachen übersetzt.


Text: [114; 213]

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