Rudolf Axen
8. Februar 1912 Tarnopol/Westukraine
23. September 1933 Dresden
Rudolf Axen wuchs in einem Leipziger Arbeiterviertel auf. Diese Umgebung beeinflußte ihn stärker als sein kleinbürgerliches Elternhaus und
wurde für seine politische Entwicklung bestimmend. Er lehnte die von den
Eltern erwünschte kaufmännische Lehre, nach der er wie sein Vater
Handelsvertreter werden sollte, ab und wurde Schlosser. Als
Vierzehnjähriger schloß er sich der SAJ an und übernahm Leitungstungsktionen innerhalb der Kinderfreundebewegung. Er las viel und
interessierte sich stark für politische und gesellschaftswissenschatliche Literatur. Sehr bald geriet Rudolf Axen in Konflikt mit der
Politik der SAJ und der SPD und trat aus der sozialdemokratischen
Jugendorganisation aus. Ein sorgfältiges Studium von Schriften Lenins
bewog ihn, 1928 Mitglied der KPD zu werden. Die politische Arbeit, der
Kampf für ein sozialistisches Deutschland, wurde Inhalt seines kurzen
Lebens, ihr widmete er seine ganze Kraft. Er diskutierte an
Stempelstellen mit den Erwerbslosen und fuhr Sonntag für Sonntag mit
seinen Kameraden aufs Land, um mit Bauern und Landarbeitern zu sprechen.
Seine Genossen nannten ihn "Bauern-Rolf". Von der Bezirksleitung
Sachsen der KPD wurde er mit der Organisierung der Arbeit in den
sächsischen Dörfern betraut. Da er über bemerkenswerte politische und
organisatorische Fähigkeiten verfügte, berief ihn die Bezirksleitung im
Sommer 1952 nach Zittau, wo er sich als Politischer Sekretär des
Unterbezirkes Oberlausitz der KPD die Sympathien vieler Betriebs- und
Landarbeiter erwarb. Unmittelbar nach Errichtung der Hitlerdiktatur
begann das Zentralkomitee der KPD, in der Tschechoslowakei, der
Schweiz, im Saargebiet, in den Niederlanden und in Dänemark Stützpunkte
entlang der deutschen Grenzen einzurichten. Über sie gelangten
Hinweise für den illegalen Kampf und antifaschistische Literatur nach
Deutschland sowie Informationen über die Verbrechen der Faschisten ins
Ausland. Rudolf Axen gehörte zu den ersten, die diese Arbeit an der deutsch-tschechischen Grenze organisierten. Bis zu seiner Festnahme am 23. September 1933 leitete er die illegale Organisation der KPD in Ostsachsen. Er wurde nach seiner Verhaftung entsetzlich mißhandelt und, da er keinen seiner Genossen preisgab, von den Gestapobanditen ermordet. Den Eltern gestattete man nicht, den toten Sohn noch einmal zu sehen. Erst wenige Minuten vor der Beisetzung wurde ihnen der festverschlosseneSarg übergeben.
Bild: [100]
Text: [100]