Wilhelm Pieck

3. Januar 1876 in Guben
7. September 1960 in Ost-Berlin

Friedrich Wilhelm Reinhold Pieck, geboren als Sohn eines deutschen Arbeiters. In seiner Jugend arbeitete er als Schreinergehilfe und wurde mit 18 Jahren in der Schreinergewerkschaft aktiv. Im Jahr 1895 trat er in die SPD ein und ließ sich 1896 in Bremen nieder, wo er 1906 zum Sekretär der SPD gewählt wurde. In den Jahren 1907/08 besuchte er die Parteischule der SPD, an der Rosa Luxemburg unterrichtete; anschließend wurde er Sekretär der Schule und Zweiter Sekretär der zentralen Bildungsausschusses der Partei. In dieser Funktion ging er 1910 nach Berlin. Er neigte sich dem linken Flügel zu und war zu Beginn des Ersten Weltkriegs in der Gruppe „Die Internationale“, aus der später der Spartakusbund hervorging. Im Mai 1915 wurde er wegen pazifistischer Aktivitäten verhaftet; später wurde er eingezogen und an die Front geschickt. Im Februar 1918 floh er nach Holland, kehrte aber nach dem Zusammenbruch des Deutschen Reichs im November nach Berlin zurück, um dort in der neugebildeten Zentrale des Spartakusbund zu arbeiten.
Als der Gründungskongress der KPD am 30. Dezember 1918 zusammentritt, war Pieck einer der beiden Vorsitzenden der Versammlung und wurde anschließend zum Mitglied des Zentralkomitees der Partei gewählt. Er blieb eine führende Persönlichkeit in der KPD von 1918 bis 1960, länger als jeder seiner Kollegen. Er wurde während des kurzen und erfolglosen Spartakusaufstands in Berlin verhaftet, entkam aber bald sicher aus dem Gefängnis (im Gegensatz zu Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, die dort ermordet wurden).
Von 1921 bis 1928 war er Mitglied des preußischen Landtags und anschließend bis 1933 Abgeordneter im Reichstag. Im Herbst 1921 reiste er zum ersten Mal nach Moskau als die Komintern beschlossen hatte, den Sekretär der KPD, Ernst Reuter (der das Pseudonym Friesland verwendete), zu ersetzen. Pieck kehrte im Januar 1924 nach Moskau zurück, nachdem die Komintern beschlossen hatte, die Brandler-Thalheimer-Führung der Partei zu ersetzen. Doch erst 1928 - nach dem Sturz von Trotzki und Sinowjew und am Vorabend von Bucharins Sturz - begann Pieck, Positionen auf höchsten Ebene der Komintern zu bekleiden. Auf dem Sechsten Kongress im Jahr 1928 wurde er zum Mitglied des EKKI gewählt und 1931, auf dem elften erweiterten Plenum des EKKI zum Mitglied des EKKI-Präsidiums und des Sekretariats gewählt. In den Jahren 1931/32 war er ebenso oft in Moskau wie in Berlin, aber als Hitler 1933 an die Macht kam, ging Pieck nach Frankreich und dann nach Moskau, wo er Im Dezember dem dreizehnten erweiterten Plenum des EKKI über die deutsche kommunistische Bewegung berichtete. Als Ernst Thälmann verhaftet wurde, wurde Pieck sein Nachfolger als offizieller Leiter der KPD.
Auf dem Siebten Kongress der Komintern im Jahr 1935 berichtete er über die Aktivitäten des EKKI und wurde daraufhin in das EKKI, das Präsidium und das Sekretariat wiedergewählt. Er war im Mai 1943 einer der Unterzeichner des Dokuments zur Auflösung der Komintern. Im Juli 1943 gehörte er zu den Gründern des Komitees Freies Deutschland in Sowjetrussland.
Im Mai 1945 kehrte er nach Berlin zurück. Im April 1946 wurde er zu einem der beiden der SED und im Oktober 1949 zum Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik gewählt. beide Ämter bekleidete er bis zu seinem Tod im Jahr 1960.


Text: [114; 215]

Beliebte Posts aus diesem Blog

Schumann bleibt!

Statement zum Interview mit Mephisto 97.6

Auf den Spuren des revolutionären Leipzigs - Rundgang auf dem Südfriedhof