Wolfgang Heinze

25. Januar 1911 Angermünde 
12. Januar 1945 Dresden
 
Wolfgang Heinze verlebte seine Kindheit in Stralsund. Sein Vater sozialdemokratischer Funktionär. Wolfgang Heinze studierte Jura. Seit 1938 war er im Leipziger Rüstungsbetrieb Köllmann als Rechtsberater, später als Werkdirektor tätig. 
Bereits 1936 hatte er sich dem Kreis von antifaschistischen Intellektuellen angeschlossen, die der Maler Alfred Frank um sich gesammelt hatte. Während des zweiten Weltkrieges beteiligte er sich mit dieser Gruppe an der Tätigkeit der von den Kommunisten Georg Schumann, Otto Engert und Kurt Kresse geleiteten Parteiorganisation der KPD. Entsprechend dem Programm des NKFD vereinte sie Hitlergegner aus anderen Schichten, politischen und weltanschaulichen Richtungen zum gemeinsamen Kampf für den Sturz Hitlers, die Beendigung des Krieges und die Errichtung eines demokratischen deutschen Staates. Seine Position in den Köllmann-Werken ermöglichte Wolfgang Heinze eine wirkungsvolle Mitarbeit. Er organisierte mit deutschen Antifaschisten die solidarische Hilfe für die im Betrieb beschäftigten ausländischen Zwangsarbeiter und förderte die Störung der Kriegsproduktion nach dem Leitspruch: "Alle Faschisten des Betriebes an die Front, alle Antifaschisten an die wichtigsten und empfindlichsten Stellen."
Als Mitglied der Werkleitung nahm er an Wirtschaftskonferenzen in Berlin und Hamburg teil und gab dort erhaltene Informationen über politische, wirtschaftliche und militärische Maßnahmen des Hitlerregimes und des faschistischen Monopolkapitals an die Leitung der Widerstandsorganisation weiter. Im Auftrag Georg Schumanns erarbeitete er eine Argumentation, die die Ausbeutung der Arbeiter an Hand einer Untersuchung der faschistischen Lohnpolitik nachwies. 
Wolfgang Heinze blieb mit seinem Vater, der einer Gruppe Stralsunder Antifaschisten angehörte, in Verbindung. Er half, ihre Arbeit zu verstärken, und überbrachte ihnen die von den sächsischen Antifaschisten herausgegebenen Flugblätter, die nun auch an der Ostseeküste zirkulierten. 
Im August 1944 geriet er in die Hände der Gestapo. Die faschistische Justiz verurteilte ihn zum Tode. Der parteilose Antifaschist Wolfgang Heinze wurde in Dresden hingerichtet.
 
Aus seinem letzten Brief: 
 
... Ich glaube nach wie vor an die Mission der menschlichen Vernunft, gegen die Dummheit zu kämpfen und die Menschen aus der Barbarei zu führen. Ich glaube weiter, daß es möglich ist, der Menschheit den Frieden zu bringen, daß an den Leiden der Überfluß schuld ist und seine Folgen durch Planung der Produktion und der Konsumtion beseitigt werden können. Gelingt dies, so wird auch eine neue Moral, die seit 2000 Jahren nicht Schritt gehalten hat mit der Wissenschaft, nicht ausbleiben und die Beziehungen, die Liebe, die Freundschaft und andere Zuneigungen erschließen, wird das Leben mit neuem Wert erfüllen. Die Voraussetzungen für die Durchführbarkeit dieser Fragen hat die Wissenschaft seit Jahrzehnten geschaffen.


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